Urkunde Wiechs

Erste urkundliche Erwähnung von Wiechs 807 als Wechsa

Urkunde Wiechs

Übersetzung der Urkunde von Wiechs

808 Mai 17, Herten(-Rheinfelden) – Emthrud überträgt Besitz in Wiechs an St. Gallen.

Im Namen Gottes und zur ewigen Entlohnung, ich Emthrud: Mich hat der Ratschlag ergriffen, dass ich zum Heil meiner Seele dem Kloster des heiligen Gallus, wo der verehrungswürdige Bischof Egino und der Abt Werdo bekanntlich an der Spitze stehen, meine Eigengüter übergebe und übertrage, die ich offensichtlich in dem Ort, der Wiechs genannt wird, besitze - das ist im Gau Breisgau - und zwar was aus väterlichem Besitz rechtmäßig an mich gelangt ist, seien es Landstücke, Häuser, Gebäude, Wälder, Weiden, Gewässer, Wasser-(Läufe) oder was ich noch habe sagen oder benennen können, ausgenommen 2 Tagewerke Land zu Ansoldowilar. Und das nämlich unter der Bedingung, dass ich, solange ich lebe, dieselben Güter weiter behalte und in jedem Jahr zum Fest des heiligen Martin als Preis den Wert eines halben eisernen Schillings an das oben genannte Kloster entrichten werde. Und ähnlich (soll es) später für meine Söhne gelten: sie mögen entrichten und besitzen. Und wenn Gott ihnen rechtmäßige Erben geben wird, so möge (ein solcher Erbe) denselben Zins dem erwähnten Kloster geben. Hört er aber auf (zu zahlen) und widerspricht er, dann sollen die Leiter des genannten Klosters dieselben Güter haben, halten und besitzen und sie sollen in allem freie Verfügungsgewalt haben zu tun, (was auch immer) sie zu Gunsten desselben zu tun beschlossen haben. Wenn aber, obgleich ich nicht glaube, dass es geschehen wird, ich selbst oder meine Erben, was ferne sei, (gegen diese Urkunde zu handeln) und sie zu verletzen versuchen werden, sollen sie das keinesfalls auszuführen vermögen, was sie begonnen haben. Und sie sollen dem Kloster selber so viel entrichten, wie sie fordern, und dem Fiskus 1 Goldpfund und 3 Silberpfunde. Gleichzeitig soll diese Urkunde fest und unerschüttert bleiben samt der angefügten Übereinkunft.

Verhandelt in dem Ort Herten vor einer großen Menge Volks.

*Handzeichen Emthruds, die durch ihren Mann Rihbert als Fürsprecher gebeten hat, dass diese Urkunde hergestellt wird.

Ich, der Priester Huzo, habe deshalb auf dringenden Wunsch geschrieben und zwar unter Karl im 39. Jahr seines Königtumes und im 7. Jahr des Kaisertums am 16. Tag vor den Kalenden des Juni.

Ausfertigung Pergament; Stift St. Gallen Urkunde I 185.

Übersetzung: Prof. Klaus Schubring, 2007