Die Schopfheimer Sammlung
Eine erste Sammlungspräsentation erfolgte ab 1914 in der damaligen Realschule (heutiges Theodor-Heuss-Gymnasium).
1935 verschickte das Badische Statistische Landesamt einen Fragebogen an sämtliche Museen des Landes und fragte nach dem Charakter der jeweiligen Sammlung. Der ehrenamtliche Kurator des Schopfheimer Museums, Hauptlehrer Karl Seith, antwortete: „Alles was aus dem Leben der Stadt und des Bezirks (Waldland des Markgräflerlandes) von Bedeutung ist, also aus Kultur, Wirtschaft, Volkskunde, Brauchtum, Natur, Kunst, Geschichte.“
Bis heute ist das Schopfheimer Museum ein vielfältiges kulturgeschichtliches Museum. Dennoch ist die Sammlung keineswegs so beliebig wie es Karl Seith lakonisch unterstellt hatte. Durch die bedeutenden Nachlässe und Schenkungen der vermögenden Fabrikantenfamilien am Ort, etwa die Unternehmerdynastie Krafft aus Fahrnau, gelangten wertvolle Besitztümer des gehobenen Bürgertums aus der Zeit des 18. bis 20. Jahrhunderts in die Sammlung. Insbesondere Objekte des 19. Jahrhunderts, inklusive einer beachtlichen Biedermeier/Vormärz -Sammlung, bilden einen Schwerpunkt.
Schopfheim ist eine mittelalterliche Stadtgründung. Im Spätmittelalter ließen sich vereinzelt adlige Familie in Schopfheim nieder, darunter die von Roggenbachs, deren Stammburg bei Villingen gelegen war.
Die letzte Vertreterin der Familie, Emmy Freifrau von Roggenbach, vermachte dem Museum 1948 in einer testamentarischen Schenkung bedeutende religiöse und weltliche Objekte aus dem Familienbesitz, darunter ein Altarbild aus der Michaeliskirche von 1480, dass die Anbetung der Könige zeigt.
Die Sammlung des Schopfheimer Museums spiegelt also die Entwicklung von der bewehrten spätmittelalterlichen Kleinststadt, Sitz eines Viertels-Vogts der Landgrafschaft Sausenberg, hin zur badischen Amts- und Bezirksstadt ab 1810. Die Industrialisierung des Wiesentales brachte auch für Schopfheim den Aufschwung, verbunden mit einem deutlichen Bevölkerungszuwachs. 1938 verlor Schopfheim seinen Bezirksstatus und ist heute eine ländliche Flächengemeinde. Das Museum und seine Sammlung erinnern aber noch an die (klein-)städtische Epoche Schopfheims im 19. Jahrhundert.
Die Dauerausstellung
Wie in vielen kleinen Ortsmuseen sind die Mittel zum Betrieb eines Museums sehr begrenzt. Die heutige Dauerausstellung ist seit Ihrer Einrichtung 1986 zwar mehrfach modifiziert und erweitert worden, eine grundsätzliche Erneuerung des Ausstellungskonzeptes erfolgte nicht. Daher „versprüht“ die Dauerausstellung bis heute den Charme einer heimatkundlichen Präsentation der 1980iger Jahre und harrt einer Modernisierung.
Die Ausstellung gliedert sich wie folgt:
- 1. Stock: Weltliche und kirchliche Objekte der regional bedeutsamen Adelsfamilie von Roggenbach.
- 2. Stock: Ein stadtgeschichtlicher Rundgang vom Frühmittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts behandelt wichtige Themen Schopfheims: den Siedlungskern zwischen Museum und Michaelskirche, den Aufschwung als Markgrafenstadt im Spätmittelalter, Stagnation und Niedergang im 17. Jahrhundert und einen bürgerlich getragenen Neuanfang mit dem Beginn der frühen Industrialisierung ab 1750. Sehenswert ist hier auch die Sammlung des Museums zum Schriftsteller, Theologen und Aufklärer Johann Peter Hebel.
- 3. Stock: Eine Küche der 1930iger Jahre und ein Wohnzimmer der späten 1950iger Jahre verdeutlichen Lebenswelten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die bedeutendsten Exponate auf diesem Stockwerk sind die Revolutionsfahne von 1849 und ein Monumentalgemälde „Schlacht auf der Scheideck“ von 1850.
Ergänzung: Weitgehend fehlt die Zeit des Nationalsozialismus, ebenfalls nicht ungewöhnlich für Heimatmuseen im Stil der 1980iger Jahre und ein weiteres Desiderat einer Modernisierung.