Stadtnachrichten

Klimaschutzprojekte


Seit 2017 produzieren die fünf Windkraftanlagen am Rohrenkopf oberhalb von Gersbach Strom für mehr als 10.000 Haushalte im Jahr. Seit 2021 zahlt der Betreiber, die EWS Windpark Rohrenkopf GmbH, als Teilhabemöglichkeit für die Bürger:innen der Anrainerkommunen Häg-Ehrsberg, Zell im Wiesental und Schopfheim jährlich 35.000 Euro zur Verwendung für gemeinnützige Klimaschutzprojekte. Die Projekte der ersten Antragsrunde wurden der Öffentlichkeit am 19.01.2023 im Sitzungssaal des Rathauses von der städtischen Klimaschutzbeauftragten Delia Kuhnert gemeinsam mit den Projektteilnehmern vorgestellt.

Im Jahr 2021 ging die erste Zahlung bei der Stadt Schopfheim, die diese Spendengelder treuhänderisch verwaltet, ein, im Jahr 2022 die zweite. Somit standen für die erste Antragsrunde 70.000 Euro zur Verfügung. Ein Begleitgremium, bestehend aus den Bürgermeistern der Anrainerkommunen, dem Ortsvorsteher von Gersbach sowie einem Vertreter des Bürgervereins für eine klimaneutrale Stadt, hat im vergangenen November über die eingegangenen Anträge entschieden und ein Volumen von etwas mehr als 50.000 Euro für fünf unterschiedliche Projekte freigegeben.

Vorstellung der EWS Projekte

Der erste Projektantrag kam vom Bürgerverein Zell im Wiesental, der Behälter zum Sammeln von Zigarettenkippen aufstellen möchte. Der giftige Mix einer einzigen nicht korrekt entsorgten Zigarettenkippe könne 40 Liter Grundwasser verseuchen und nicht nur das Leben von Kleinlebewesen gefährden, so die Antragsteller. Da geschätzt 2/3 aller Zigarettenkippen in Deutschland nicht ordnungsgemäß entsorgt würden, hoffe der Bürgerverein Zell, mit den Sammelbehältern einen Beitrag zur Besserung dieser Situation zu schaffen. Man wolle die gesammelten Kippen an den Verein TobaCycle e.V. zur Verwertung weitergeben, so der Bürgerverein.

Mithilfe eines weiteren Projektes möchte der Plant-for-the-planet Wiesental e.V. den lokalen Klima- und Artenschutz durch die Pflanzung einer Reihe verschiedener klimastabiler Baumarten entlang des Fahrradweges zwischen Langenau und Enkenstein stärken. Bei der Pflanzung können sich auch Kinder, Jugendliche und Familien beteiligen, ließ der Verein bei der Vorstellung wissen.

Im Gewann „Außermatt“ in der Nähe des Weiler Fetzenbaches auf der Gemarkung Gersbach befinde sich ein Biotop, welches durch die Arbeitsgruppe Naturschutz Markgräflerland e.V. bewirtschaftet werde, so die Vertreter des Vereins. Um hier die Zufahrt zu verbessern, solle im Zuge eines Projektes die bestehende Furt über den Fetzenbach verdolt werden. Durch die erfolgreiche Antragstellung könne die Durchführung nun zügig in Angriff genommen werden.

Die EWS Projektteilnehmer*innen

Ein weiteres Vorhaben ist der Einbau zweier Zisternen mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 10.000 Litern, mit denen der seit vergangenem Sommer bestehende Christliche Erzählgarten bei der evangelischen Kirche in Gersbach vor allem in trockenen Sommern bewässert werden soll. Hierfür würden pro Woche etwa 500 Liter Wasser benötigt, so die Verantwortlichen.

Zu guter Letzt geht es in dem fünften Projekt um die Revitalisierung der Biotopanlage „Dielenweiher“ in Gersbach, die 1986 den Baden-Württembergischen Umweltpreis erhielt, heute jedoch zuzuwuchern und zu verlanden drohe, auch weil die einstige Staumauer undicht geworden sei, berichteten die Antragsteller. Mit der Renaturierung sollen zusätzliche Nist- und Brutplätze geschaffen und seltene Grasarten und Wasserpflanzen erhalten werden.

Mit der Vorstellung der aktuell finanzierten Projekte sollen auch weitere Antragsteller motiviert werden, sich in einer neuen Antragsrunde für die von den EWS bereitgestellten Zuschüsse zu bewerben, so Delia Kuhnert, die zuständige Klimaschutzbeauftragte . Das entscheidungsbefugte Gremium werde darauf achten, dass die Zuschussbewilligungen im Laufe der Jahre gerecht auf Anträge aus allen Anrainergemeinden verteilt würden, versprach Kuhnert. Anträge können bis zum 31. Juli 2023 über das auf der Homepage der Stadt Schopfheim befindliche Formular gestellt werden.